Ä10 zu A6: Kultur & Denkmalpflege

Kultur und Denkmalpflege

Kultur ist ein existenzieller Baustein der Demokratie. Sie ist für die Gesellschaft ein Ort der Reflexion, Korrektiv, Begegnung, und Austausch zwischen Generationen, Gesellschaften und Kulturen. Kultur verbindet. Kreativität und aktive Mitgestaltung sind eine Grundlage für demokratische Prozesse. Kultur lebt : Erinnerung, Gegenwart und Zukunft.

Daher wollen wir Kultur in ihren verschiedenen Aspekten fördern und vernetzen. Unsere Kulturhäuser sind Begegnungs- und Bildungshäuser, deren Inhalte allen Bürger:innen jedes Alters zugänglich sein sollen.

Kultur findet ganz wesentlich auch in der freien Szene statt, in den Clubs, auf der Straße und in Gängen und Höfen. Dabei verstehen wir als die Akteur:innen von Kultur nicht nur diejenigen, die im engeren Sinne Kultur herstellen, sondern auch die vielen Ermöglicher von Kultur, zum Beispiel Organisator:innen, Tontechniker:innen, Visagist:innen. Sie alle sind gemeint, wenn wir von „Kulturschaffenden“ sprechen.

Die Werte, die sie gemeinsam schaffen, sind wesentlich für die Wirtschaft unserer Stadt. Kultur ist keine Dekoration, sie ist ein Wirtschaftsfaktor – ein Wirtschaftsfaktor, der in Gefahr ist, denn von den Einbrüchen durch die Corona-Pandemie hat sich die Branche noch lange nicht erholt.

1. Kultur für ganz Lübeck
   
   
   Kulturräume in den Stadtteilen schaffen

• Wir wollen die Vielfalt der Quartiere und deren Potenzial fördern und finanzielle Mittel für Soziokultur, Räume und Orte bereitstellen.

• Soziokultur und Stadtteilfeste sind kulturelles Leben. Sie brauchen Orte. Jeder Stadtteil hat mindestens einen kulturellen Veranstaltungsort bzw. ein Zentrum und einen Open-Air-Ort oder eine Bühne, gestaltet nach individuellen Bedürfnissen im Quartier.

• Um Leben in die Stadtteile zu bringen und sie infrastrukturell zu stärken, sollen diese kulturellen Zentren eingebettet sein in eine autofreie Zone, etwa einen Platz oder eine kleine Fußgängerzone. Dadurch bekommen diese Orte eine hohe Lebensqualität und werden attraktiv für kleines Gewerbe, z.B. Einzelhandel oder Cafés und Ateliers, die zusätzlich zur Belebung und Nutzung des Ortes anregen.

• Jedes Quartier erhält ein eigenes Kulturbudget.
  
  
  Kulturelle Bildung
  
  In Zeiten des Fachkräftemangels ist die Kreativität der Kulturschaffenden ein besonders hohes Gut. Wir wollen Bildung mit der vielfältigen Kultur unserer Stadt vernetzen und gemeinsame Projekte etablieren.
  - Förderung von Open-Space-Projekten und die kombinierte Nutzung von öffentlichen Räumen, Schulen, Kitas, Jugendzentren
  - Ein Kulturticket für Museumsbesucher:innen in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken
  - Die Stadtbibliothek mit ihren verschiedenen Standorten wird als kultureller Player der Stadt eingebunden und gestärkt.
  Das Kulturbüro als zentralen Ort der Kulturförderung und Vernetzung stärken

Die Aufgaben des Kulturbüros sollen erweitert werden durch

• Die Beratung und Beteiligung an Förderanträgen für Kunst und Kulturprojekte

• Beratung bei der Organisation von kulturellen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Lübecker Trägern oder Organisationen

• die Erstellung eines Portfolios der Fördermöglichkeiten und Stiftungen für Kultur und kulturnahe Projekte

• die Förderung Lübecker Kulturschaffender, auch aus der freien Szene. Dafür kontaktiert das Kulturbüro auch proaktiv Kulturschaffende

• Die Schaffung öffentlicher Werbeflächen für Kultur und die Unterstützung bei der Bekanntmachung kultureller Angebote über andere Kanäle

Im Dialog mit Bürger:innen soll es regelmäßig prüfen, inwieweit das kulturelle Leben vor Ort gestärkt und gefördert werden kann. Dazu übernimmt das Kulturbüro eine aktive Rolle mit Informationsveranstaltungen, Vernetzung und Beratung in den Stadtteilen.

Um das leisten zu können,

• bekommt es zwei zusätzliche Stellen zum Haushalt 2023 bis 2025, weitere Ressourcen werden geprüft

• wird das Kulturbudget bis 2024 auf 200.000 Euro erhöht und soll fortlaufend jährlich steigen.

Im weiteren Prozess der Kulturentwicklungs Leitlinien der Stadt Lübeck übernimmt das Kulturbüro federführend die Vernetzung und Stärkung der Kulturszene. Alle anderen städtischen Organisationen sind dem unterstellt. Dazu werden dem Kulturbüro die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt.


2. Gesellschaft
Wir wollen die Diversität unserer Stadt erhalten und stärken. Jede:r soll sich frei entfalten können. Zugezogenen wollen wir ein Zuhause bieten und gleichzeitig ihre kulturelle Identität wertschätzen und Begegnung und Austausch fördern und leben. Kultur verbindet!

Das Haus der Kulturen ist ein Knotenpunkt für über 40 Vereine und Initiativen. Die Projekte reichen in alle Stadtteile und soziale Strukturen.

• Wir wollen das Haus der Kulturen langfristig stärken

• es bleibt am Standort und erhält unbefristete Nutzungsrechte

• es erhält Ersatzräumlichkeiten für die verlorenen Räume in Buntekuh

Wir stärken die überregionale und internationale Vernetzung der Kulturszene.

- Dazu gehört unter anderem, unsere Städtepartnerschaften zu pflegen und weitere Partnerschaften auszubauen. Aktuell bestehen Partnerschaften zu Wismar in Mecklenburg-Vorpommern, Kotka in Finnland, Visby (Schweden), Klaipeda (Litauen), La Rochelle (Frankreich). Freundschaftsverträge bestehen mit Venedig und Kawasaki. Diese sollen belebt werden durch die Organisation gegenseitiger Besuchsreisen für Bürger:innen, Jugendaustausche und thematische kulturelle Veranstaltungen.

- Neue Partnerschaften werden angestrebt, z.B. in Polen/ Danzig, England, Spanien und evt. im außereuropäischen Ausland.


3. Museen und Sammlungen

• Wir wollen die Zusammenarbeit der Museen und Kulturhäuser mit der Kommune mit den Bildungseinrichtungen der Stadtteile als“dritte Orte“ ausbauen

• Bauliche Investitionen und Maßnahmen sollen in einem moderaten Kostenrahmen geschehen. Dabei sollen bauliche Konzepte, verschiedene Varianten und die Bedingungen für den Kostenrahmen transparent gemacht werden. Auch externe Förderungen dürfen nicht zu einer Kosten-Explosion führen.

• Die digitale Erfassung von Kunstwerken, Exponaten und Inhalten der Lübecker Museen soll vorangetrieben werden und die Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsvermittlung der Museen unterstützen

• wir setzen uns für freien Eintritt in Lübecker Museen und Kulturhäusern bis zum zwölften Lebensjahr und prüfen weitere Ermäßigungen.

Umbau des Museums für Natur und Umwelt

• Die Konzeption des Museums für Natur und Umwelt wird für ein breites Publikum ab 0 Jahren und familiengerecht aufgestellt.

• Die Museumslandschaft wird ergänzt durch eine Open Space und eigenen thematisch entsprechend gestaltetem Spielplatz mit Erfahrungsräumen, als Begegnungsort auch außerhalb der Öffnungszeiten.

• Für die Nutzung der Ausgrabungen in Groß Pampau streben wir ein gemeinsames Konzept in Zusammenarbeit mit dem Land, der Kommune und dem Herzogtum Lauenburg an.

Völkerkundesammlung

• Die Völkerkundesammlung erhält eigene Räume

• ein künftiges Museum mit den wertvollen Stücken der Sammlung soll im Sinne einer modernen Namensgebung die Bezeichnung „Weltkultur“ statt „Völkerkunde“ im Namen tragen

• es ist zu prüfen, inwieweit diese in einem ganzheitlichem Bildungskonzept mit einer kulturellen Bildungsstätte oder einem Kulturzentrum vernetzt werden kann

• Kulturschaffende aus aller Welt sollen gemeinsam mit Forscher:innen und Besucher:innen Ausstellungen kuratieren

• Stipendien für Kulturprojekte sollen Kulturschaffenden aus aller Welt eine lebendige Auseinandersetzung mit Ausstellungsinhalten ermöglichen

Provenienzforschung und Restitution

• Wir setzen uns für einen transparenten Prozess der Restitution unrechtmäßig erworbener Objekte in Lübecker Museen ein.

• Die Rückgabe der betreffenden Objekte soll durch eine öffentliche Aufarbeitung und wissenschaftliche Expertise geprüft und ggf. durchgeführt werden. Dabei ist auch wichtig, dass die Objekte dem kulturellen Erbe des Herkunftslandes zukommen.

Museumspädagogik


Museen als Bildungshäuser sollen divers, inklusiv und barrierefrei zugänglich sein. Das gilt auch für Familien und ökonomisch schwache Personengruppen. Wir verstehen Bildungsräume als Erfahrungsräume. Bildungsarbeit als Beziehungsarbeit, auch in Museen.

• die Museumsstiftung baut einen museumspädagogischen Pool auf

• die Museumspädagogik erhält ein festes Budget im Haushalt

• der Geschichtserlebnisraum in Kücknitz erhält ein Jahresbudget von 20.000 Euro zum Erhalt seiner museumspädagogischen Arbeit und für Instandsetzungen.

• Zur Barrierefreiheit gehört es auch, digitales und analoges Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen zur Verfügung zu stellen.

4. Erinnerungskultur


Wir wollen Erinnerungskulturen vernetzen und stärken. Der Verfolgung und Ermordung von Menschen unter der NS-Herrschaft, Verbrechen durch Deutsche während der Kolonialzeit, der Kalte Krieg, Angriffe auf Immigranten oder die Ermordung von zehn Menschen 1996 im der Hafenstraße – die Erinnerung an solche Verbrechen, damit sie sich nicht wiederholen.


In Zusammenarbeit mit Museumspädagogik, Initiativen und Wissenschaftler:innen wollen wir Konzepte für mehr Sichtbarkeit der dunklen Kapitel in der Stadtgeschichte entwickeln. Dazu gehören:

• Die Unterstützung z.B. durch städtische Beteiligung bei Projekten und Veranstaltungen zur Erinnerungskultur, wie der Stolpersteine, der Initiative „Hafenstraße 96“ oder in den Gestapo-Zellen unter dem „Haus der Kulturen“

• Eine kontinuierliche Unterstützung der Grenzdokumentationsstätte für die Überarbeitung und das Kuratieren ihrer Dauerausstellung, sowie eine permanente Stelle zur Erhaltung der Gedenkstätte

• Anstöße zur Aufarbeitung der Kolonialzeit mit dem künftigen Museum für Weltkulturen

• eine Denkmal am Jüdischen Friedhof in Moisling und eine App über jüdisches Leben in Lübeck

5. Archäologie und Denkmalschutz


Wir haben das Glück, in einer Stadt zu wohnen, die UNESCO-Kulturerbe ist. Das ist Privileg und Verantwortung gleichzeitig.

• Für den Erhalt alter Bausubstanz der historischen Quartiere soll in Zusammenarbeit mit dem Bereich Bau ein Konzept erstellt werden.

• Der Bereich Baudenkmalpflege ist gegenüber der Archäologie zu bevorzugen, personell und finanziell. Die Archäologie bearbeitet Befunde/ Denkmale meist einmalig, endgültig. Die Baudenkmalpflege ist mit den Denkmalen bei jeder baulichen oder städtebaulichen Maßnahme dauerhaft verbunden und hat außerdem die Pflege und evtl. die Betreuung von Ausstattungen zu leisten.

• Die Denkmalpflege bekommt eine öffentlich ausgeschriebene Restaurationsstelle für Befunde, Pflege und Wartung der Malerei.

• Für den Bereich Archäologie lassen wir die Möglichkeit für archäologische Ausstellungsflächen in Lübeck prüfen.

• Wir setzen uns zum Schutz der historischen Bausubstanz für weitere Auto freie Zonen ein.

• Auch im Umfeld des Zentrums gibt es zahlreiche schützenswerte Gebäude, z.B. die Nördliche Wallhalbinsel, die Ölmühle und weitere Industriedenkmale. Wir setzen uns dafür ein, die Geschichte der Quartiere zu dokumentieren und zu vermitteln.

• Wir wollen eine jährliche Projektförderung von 6000 Euro für Bildungs-, Kinder- und Jugendeinrichtungen ausschreiben, die für das historische Erbe unserer Stadt sensibilisiert werden.

• Wir wollen untersuchen, welche Mittel die Stadt hat, um den Verfall von Denkmalen in Privatbesitz zu verhindern.

Wir wollen die Gartenkultur sichtbar machen: Gärten, Parkanlagen und Alleen waren und sind prägend für das historische Stadtbild. Wir wollen das Wissen um ihre Existenz und Bedeutung wieder aufleben lassen:

• Historische Gärten, Vorgärten und Alleen wiederherstellen, denkmalgeschützte Grünanlagen pflegen.

6. Bildende Kunst


Lübeck hat eine breite Kunstszene. Wir wollen diesen Reichtum wertschätzen, fördern und noch sichtbarer machen. Kultur braucht Räume, Gelder und Öffentlichkeit. Wir wollen die Kulturschaffenden fördern durch

• Beratung, Wettbewerbe, Beteiligung an Förderanträgen und Vernetzung durch das Kulturbüro

• Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit

• einen Fonds für Bildungskultur

• die Vermittlung von Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen

• Ein eigenes städtisches Budget von jährlich 45.000 Euro für die Anschaffung von Kunst mindestens zur Hälfte von Lübecker Künstler:innen.

Wir wollen Kunst am Bau fördern durch

• Beratung des Kulturbüros über Fördermöglichkeiten, in Kooperation mit der Baubehörde

• Die Schaffung von Kunst am Bau bei eigenen Projekten bzw. Projekten der städtischen Trave-Gesellschaft

• Information über bestehende Kunstwerke
  

7. Veranstaltungs- und Clubszene


Die Clubszene ist Veranstaltungsort, Begegnungsstätte und Kreativraum für Musik, Tanz und bildende Künste.

• Gemeinsam mit Akteur:innen wollen wir ein Konzept zur Stärkung der Clubszene entwickeln, für die die starken Einbrüche der Corona-Pandemie Existenz bedrohliche Langzeitfolgen hatte und hat.

• Wir wollen Veranstaltungscafés durch eine multiple Förderung von Kulturprojekten stärken.

• Die Musik- und Kongresshalle als großer städtischer Player in der Kultur- und Veranstaltungsszene wird in seiner Vorbildfunktion für ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit gestärkt. Sie soll auch außerhalb von Veranstaltungen zu einem Begegnungsort für Lübecker:innen werden, wenn die Rotunde ausgebaut und nach außen hin geöffnet wird.

Musikhochschule und freie Musiker:innen

• Die Bereitstellung und Vermittlung von Räumen für Musikprojekte und Auftritte sowie Kapazitäten für Proberäume sollen als wichtige Arbeitsgrundlage der freien Musikszene und Kulturvermittler:innen vorangetrieben werden.

• Das Kulturbüro fungiert als Vermittlungsstelle und (z.B. bei Stadtfesten wie dem Hansekulturfest) auch als Auftraggeber für freie Musiker:innen, um ihnen in Lübeck zusätzliche Aufträge zu verschaffen.

Musische Förderung


Wir wollen Chancengleichheit beim Zugang zu musischer Bildung. Insbesondere für Kinder wollen wir niedrigschwellige Strukturen schaffen.
Deshalb wollen wir

• eine Zusammenarbeit der Musikschulen und Musikpädagog:innen in Lübecks Stadtteilen fördern, auch in Kooperationen mit der Kinder- und Jugendarbeit und Bildungseinrichtungen,

• musische Angebote und Kulturprojekte in Kitas, Schulen, Jugend- und Familienzentren fördern.

• mit den Einrichtungen, Kulturvermittler:innen des Landes, dem Kulturbüro und den Kulturschaffenden Konzepte zur Kulturvermittlung erarbeiten und umsetzen,

• einen Fonds für kulturelle Bildung einrichten

• bei der städtischen Förderung der Musikschulen eine Gleichstellung prüfen.

8. Theater


Lübeck hat einen großen Schatz von mehr als 20 Theatern. Neben dem großen Stadttheater mit eigener Musiksparte und dem Sinfonieorchester gibt es Hoftheater, ein Puppentheater (nicht nur für Kinder), ein Theaterschiff, mehrere Kinder- und Jugendtheater, ein Zaubertheater, Häuser für Schauspiel, Komödie und Laientheater. Diese Vielfalt muss geschätzt und gefördert werden.

• Das Lübecker Theater soll als Ort für alle Lübecker: innen und Gäste erhalten und weiter etabliert werden. Insbesondere soll die Erschließung neuer Zuschauergruppen und die Kinder- und Jugendarbeit gestärkt werden.

• Die reiche Theaterlandschaft Lübecks soll gestärkt werden, insbesondere auch der zahlreichen und vielfältigen kleineren Theater. Dabei kann eine während der Corona-Pandemie entstandene Vernetzung der freien Theater intensiviert und durch das Kulturbüro gefördert werden.

• Neue Werbeflächen sollen insbesondere auch kleinen Theatern helfen, Öffentlichkeit herzustellen. Dazu gehören Litfaßsäulen, aber auch eine verstärkte Bespielung und Bewerbung des Portals „Lübeck-Bühnen“.

• Eine gemeinsame Kampagne der freien Theater und Kinos soll dabei helfen, nach den Corona-Einbrüchen wieder deutlich mehr Zuschauer in die Vorstellungen zu locken.

9. Filmkultur


Lübeck hat eine reichhaltige und traditionsreiche Filmszene sowohl für die Produktion von Filmen als auch für ihre Präsentation. Es ist als Produktionsstandort verantwortlich für eine Vielzahl national beachteter Produktionen. Die Nordischen Filmtage als weltweit einziges Festival für den nordischen und baltischen Raum locken jedes Jahr ca. 35.000 Besucher:innen sowie zahlreiche Filmschaffende in die Stadt und sind seit 65 Jahren eine feste Größe in der Filmbranche. Die Stadt hat drei engagierte und mehrfach ausgezeichnete Filmtheater mit internationalen Programmen.

• Die Nordischen Filmtage sollen zukunftssicher gemacht werden, indem Filmbildung in die städtische Basisfinanzierung aufgenommen und so zu einer Kernaufgabe des Festivals gemacht wird. Dazu gehört die Förderung von Formaten, die ein junges Publikum unter 30 Jahren ansprechen, insbesondere durch Investitionen in digitale Projekte wie den Fulldome und perspektivisch in VR-Projekte. Auch ein eigenes Ticketing-System, beispielsweise mit der Möglichkeit zu Online-Tickets und einem gestaffelten Tarifsystem, ist notwendig.

• Für professionelle Filmproduktionen wollen wir ein Filmzentrum für die Vernetzung von Ressourcen und professionellem Personal aufbauen, wo Filmschaffende ein Zuhause bekommen. Daran angedockt soll es eine Ausbildungsstätte für Fachnachwuchs geben, um einem starken Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken.

• Eine gemeinsame Kampagne der freien Theater und Kinos soll dabei helfen, nach den Corona-Einbrüchen wieder deutlich mehr Zuschauer in die Vorstellungen zu locken.

10. Nachhaltigkeit in der Kultur


Wir wollen Nachhaltigkeit in der Kultur und bei Veranstaltungen stärken.

• Das Kulturbüro richtet als Vernetzungsort einen Green Culture Desk ein, um Good Practice- Beispiele grüner Kultur zu präsentieren, Nachhaltigkeitskonzepte zu erstellen, Akteur:innen zu vernetzen und über grüne Förderprogramme zu informieren.

• Ein Maßnahmenkatalog für nachhaltige Kultur soll als Grundlage für die Auftragsvergabe bei städtischen Veranstaltungen dienen.

• Ein Good Governance Kodex mit ökosozialen Kriterien dient der Stadt als Leitfaden beispielsweise für grüne Beschaffung

• Die Vergabe von Fördermitteln wird an Nachhaltigkeitskriterien wie die Nutzung von Mehrweg, Müllvermeidung, Stromsparmaßnahmen, das Angebot veganer Verpflegung u.a. geknüpft. Permanente Veranstaltungsorte werden mit Haltestellen an den ÖPNV angeschlossen.

• Veranstaltungsgenehmigungen werden nicht von Parkflächen abhängig gemacht, stattdessen wird die Nutzung von ÖPNV aktiv beworben und durch kombinierte „Kulturtickets“ gefördert.

• Die Sperrung von Straßen für kulturelle Veranstaltungen wird erleichtert und niederschwellig ermöglicht

• Veranstaltungsorte werden mit hochwertigen Fahrradständern erschlossen, sofern es noch nicht ausreichend Stellfläche gibt. Dafür wird ein „Fahrradpark-Kataster“ erstellt.

• Jede Städtische kulturelle Einrichtung und Museum der Stadt bildet in Fortbildungen mindestens eine/n Angestellten zur Transformationsmanager:in aus.